Konflikt-Offensive
Vor einigen Monaten saßen mein Kunde* und ich etwas konspirativ in einem Café, abseits von den anderen Tischen und weit genug weg von seiner Firma.
Er wollte nicht mit mir gesehen werden…
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Mit Spanien zusammenzuarbeiten, ist die Hölle. Ich komme mit denen nicht klar!”
So der Niederlassungsleiter eines internationalen Mittelständlers über seine Kolleg:innen in Madrid zu mir.
Wir sprachen am Rande einer Konferenz miteinander über seinen Stress mit der Niederlassungsleiterin Spaniens.
Die Niederlassungsleiterin wich ihm aus, seitdem er ihre ineffiziente Arbeitsweise kritisiert hatte.
“Was genau hast du zu ihr gesagt?”, wollte ich wissen.
“Dass sie und ihr Team total umständlich arbeiten und ich es nicht gut finde, dass sie mich so oft warten lässt.”
„Wie hast du das eingeleitet?“, fragte ich.
Er: „Gar nicht. Bin gleich zur Sache gekommen in unserem Jour fixe.”
Ich: “Also keine Intro, keinen Small Talk vorweg?”
Er: “Nee, natürlich nicht. Das meine ich ja mit “umständlich”. Die wollen immer erst darüber reden, wie es mir geht, wie das Wochenende war und so. Zeitverschwendung!”
Ich: „Und die Kritik hast du genauso direkt vorgebracht, wie du es mir geschildert hast?“
Er: “Ja klar, hab keine Lust, hier so herumzueiern. Sie muss ja wissen, was ich denke.”
Ich gab ihm den Tipp, hier einmal die interkulturellen Differenzen zu beachten und seine Kommunikation daran auszurichten.
“Heißt was genau?” fragte er.
“Behalte deine direkte Kritik für dich“, entgegnete ich. „Mache aus der einseitigen Kritik eine “Wir-Botschaft” sinngemäß: ´Was können wir beide tun, um unsere Zusammenarbeit noch besser zu machen? Wollen wir uns dazu einmal zusammensetzen?`
Und den Small Talk solltest du als Invest in eure Arbeitsbeziehung willkommen heißen. Die spanische Kultur legt nun mal großen Wert auf die Beziehungsebene, gerade auch im Business. Du wirst sehen, es lohnt sich. Du sparst hinten raus Zeit, weil ihr viel effektiver zusammenarbeiten werdet.“
Neulich traf ich ihn wieder. „Wie ist es gelaufen?“, fragte ich ihn. „Hast du einmal ausprobiert, anders zu kommunizieren?“
„Ja, vielen Dank! Es hat echt was gebracht. Wir arbeiten jetzt viel besser zusammen!“ *
Manchmal muss man gar nicht so viel machen, um aus einer verfahrenen Situation herauszukommen, lediglich sensibel für die Unterschiede in den Perspektiven sein! Das gilt im Besonderen für den interkulturellen Kontext.
*Ich darf das Beispiel hier anonymisiert teilen. Herzlichen Dank dafür!
Vor einigen Monaten saßen mein Kunde* und ich etwas konspirativ in einem Café, abseits von den anderen Tischen und weit genug weg von seiner Firma.
Er wollte nicht mit mir gesehen werden…
“Mexiko, Deutschland und China in einem Team? Geht nicht!”
So die Topmanagerin eines großen internationalen Beratungsunternehmens zu mir.
Sie erzählte mir von ihrer Skepsis…
Mit Spanien zusammenzuarbeiten, ist die Hölle. Ich komme mit denen nicht klar!”
So der Niederlassungsleiter eines internationalen Mittelständlers über seine Kolleg:innen in Madrid zu mir.
Wir sprachen am Rande einer Konferenz miteinander ….