Konflikt-Offensive

Der Blog für produktive Konflikte

Vor einigen Monaten saßen mein Kunde* und ich etwas konspirativ in einem Café, abseits von den anderen Tischen und weit genug weg von seiner Firma.
Er wollte nicht mit mir gesehen werden. Das hatte er mir eingangs gleich gesagt und diesen Ort vorgeschlagen.
“Hier wird sich niemand verirren, der mich kennt!”, so seine feste Überzeugung.

Und dann geschah das Unerwartete: Ein Kollege von ihm ging an unserem Tisch vorbei und warf ihm einen kurzen Gruß zu. Mein Kunde schien fassungslos und starrte mich an: “Wie kann das sein?!”

Ich versuchte ihn zu beruhigen, indem ich ihm verdeutlichte, dass ich ja eh meistens inkognito arbeiten würde in seiner Firma und es daher keinen Anlass geben würde, sich weiter Gedanken zu machen. Der Kollege, der ihn grüßte, kannte mich ja schließlich auch gar nicht.

Ich schlug ihm vor, unser Konfliktcoaching mit der Frage zu starten, was wäre, wenn er ganz offen damit umgehen würde, dass er mein Kunde ist.
Wir arbeiteten heraus, dass es vor allem seine Peers sind, vor denen er nicht zugeben möchte, dass er sich Unterstützung holt.
Die Tatsache, dass ich das hier letztendlich anonymisiert teilen darf, ist auch ein Ergebnis unserer vielen Sessions zu dieser Frage.

Mir zeigt das wieder einmal, wie schwer es ist, das Thema psychologische Sicherheit in den Unternehmen als Ganzes sicherzustellen.
Es gelingt in den Teams selbst zum Glück immer besser, doch teamübergreifend sieht es in der Praxis nicht gut aus.
Wie gut diese Sicherheit gelebt wird, hängt sicher auch von der Firmengröße ab, von der Branche und logischerweise auch von der Unternehmenskultur.

Es lohnt sich, ganz genau hinzuschauen, denn psychologische Sicherheit ist die erste Voraussetzung dafür, dass Konflikte gut gewandelt werden können.

Das Beispiel zeigt aber auch, dass der Konflikt als solches zu unrecht immer noch schambehaftet ist.
Hier braucht es einen Wahrnehmungswandel. Schließlich haben wir alle Konflikte, jeden Tag. Konflikte zu haben, ist nicht schlimm, es gehört zum Leben dazu. Sie nicht (konstruktiv) anzugehen, ist das eigentliche Drama.

*wie immer habe ich mir die Erlaubnis eingeholt, das hier anonymisiert zu teilen

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