
Konflikt-Offensive
Vor einigen Monaten saßen mein Kunde* und ich etwas konspirativ in einem Café, abseits von den anderen Tischen und weit genug weg von seiner Firma.
Er wollte nicht mit mir gesehen werden…
Der Blog für produktive Konflikte
“Wir sind eine Familie!”
Das sagte mir neulich wieder eine Führungskraft, als sie über ihre Arbeitsumgebung sprach, und es handelte sich nicht um ein Familienunternehmen, zu deren Familie sie gehörte.
Diese Aussage ist also schlichtweg falsch.
Ja, wir wollen alle gut miteinander klar kommen, ist auch schön, wenn aus Kollegen Freunde werden. Und wir sollten als Führungskräfte alles dafür tun, das Arbeitsumfeld so motivierend, inspirierend und angenehm wie möglich zu gestalten.
Aber nein. Familie ist das alles nicht. Und wir sollten auch aufhören, so zu tun, als wären wir eine.
“Wir sind eine Familie” setzt falsche Erwartungen.
Diese Aussage suggeriert, etwas zugespitzt formuliert, dass wir uns auf einer tieferen emotionalen Ebene versprochen haben, ein ganzes Leben aufeinander aufzupassen.
Es verklärt die Tatsache, dass ein Unternehmen zuallererst einen wirtschaftlichen Zweck hat.
Werden die damit verbundenen betriebswirtschaftlichen Kennzahlen nicht erreicht, müssen meist unbequeme Entscheidungen getroffen werden.
Spätestens jetzt ist nichts mehr mit Familie.
“Wir sind eine Familie” als Mantra verhindert oftmals auch, dass sich Führungskräfte darüber bewusst werden, wie hinderlich es ist, wenn sie versuchen, von allen gemocht zu werden.
Es führt letztendlich dazu, dass sie in die Harmoniefalle tappen und nicht mehr klar und konfliktkompetent führen.
Vor einigen Monaten saßen mein Kunde* und ich etwas konspirativ in einem Café, abseits von den anderen Tischen und weit genug weg von seiner Firma.
Er wollte nicht mit mir gesehen werden…
“Mexiko, Deutschland und China in einem Team? Geht nicht!”
So die Topmanagerin eines großen internationalen Beratungsunternehmens zu mir.
Sie erzählte mir von ihrer Skepsis…
Mit Spanien zusammenzuarbeiten, ist die Hölle. Ich komme mit denen nicht klar!”
So der Niederlassungsleiter eines internationalen Mittelständlers über seine Kolleg:innen in Madrid zu mir.
Wir sprachen am Rande einer Konferenz miteinander ….