
Konflikt-Offensive
Vor einigen Monaten saßen mein Kunde* und ich etwas konspirativ in einem Café, abseits von den anderen Tischen und weit genug weg von seiner Firma.
Er wollte nicht mit mir gesehen werden…
Der Blog für produktive Konflikte
„Hilfe, die Youngsters tanzen mir auf der Nase rum. Bei uns geht nichts mehr!“
Ich hatte einen aufgeregten CEO eines Familienunternehmens* am Telefon.
Was war da los?
Die Führungspersonen zweier Abteilungen – sie, Ende zwanzig, Leiterin der Marketingabteilung mit einem jungen Team, er, Ende Fünfzig, Leiter des Vertriebs mit einem deutlich älteren Team, sprachen nicht mehr miteinander. Die jeweiligen Teams hatten sich analog dazu in zwei Lager gespalten.
Was war passiert?
Im Kern ging es darum, dass die Vertriebsleitung der Marketingführung und ihrem Team vorwarf „sich nicht genügend einzubringen“, während die Marketingleiterin sich über das „autoritäre und selbstgerechte Verhalten“ des Vertriebsleiters beklagte. Der CEO sah sich mit mehreren Beschwerden aus dem Marketingteam konfrontiert, die das Verhalten des Vertriebsleiters und seiner Direct Reports anprangerten.
Für den CEO – selbst Boomer wie der Vertriebsleiter –, lag es auf der Hand: ganz klar, hier ging es um den Konflikt der Generation Z und Y gegen die Boomer. „Die Jüngeren fordern nur und leisten nichts!“ so sein Fazit. Ich bat ihn, nicht vorschnell zu urteilen, sondern mit den Menschen ins Gespräch zu gehen.
Drei Sessions am „reinen Tisch“ und wir waren schlauer:
💡Der Konflikt war (natürlich!) kein Generationenkonflikt. Es ging um Unterschiede im Führungsverständnis und in der Zusammenarbeit, die sich nicht an spezifischen Altersklassen festmachen ließen.
💡Der Geschäftsführer war selbst Teil des Konflikts, fühlte er sich doch als Boomer dem Vertriebsleiter deutlich näher als den Jüngeren.
👉Beide Abteilungen fanden zu einer gemeinsam entwickelten Lösung, die das Erarbeiten neuer Führungsleitlinien zum Ziel hatte. Der CEO konnte zugeben, dass er fälschlicherweise parteilich war.
👉Nach einem Check-in einige Wochen später war die Bilanz weiterhin positiv: Die Stimmung hatte sich entspannt, die neuen Führungsleitlinien wurden durch erste Trainings erfahrbar gemacht.
✨Erkenntnis für alle, die zu häufig reflexhaft vom „Generationenkonflikt“ sprechen: Wenn Menschen meinen, sie wären Teil eines „Generationenstreits“, steckt oft etwas anderes dahinter. Lasst uns den eigentlichen Ursachen auf den Grund gehen und nicht in diese Klischee-Falle tappen.
*Ich habe mir die Erlaubnis des Unternehmens eingeholt, dass ich diesen Fall – anonymisiert – hier teilen darf.
Vor einigen Monaten saßen mein Kunde* und ich etwas konspirativ in einem Café, abseits von den anderen Tischen und weit genug weg von seiner Firma.
Er wollte nicht mit mir gesehen werden…
“Mexiko, Deutschland und China in einem Team? Geht nicht!”
So die Topmanagerin eines großen internationalen Beratungsunternehmens zu mir.
Sie erzählte mir von ihrer Skepsis…
Mit Spanien zusammenzuarbeiten, ist die Hölle. Ich komme mit denen nicht klar!”
So der Niederlassungsleiter eines internationalen Mittelständlers über seine Kolleg:innen in Madrid zu mir.
Wir sprachen am Rande einer Konferenz miteinander ….